Fallbeispiele

Milliarden Schweizer Franken werden jedes Jahr in die internationale Rüstungsindustrie investiert. Die genauen Auswirkungen dieser Investitionen bleiben jedoch oft verborgen. Hier einige Beispiele, wie unser Geld in den tödlichsten Unternehmen der Welt landet und was es dort anrichtet:

Lockheed Martin

Der Konzern Lockheed Martin ist das grösste Rüstungsunternehmen der Welt und hat seinen Sitz in den USA. Lockheed Martin produziert eine große Auswahl an konventionellen Waffen, stellt aber auch Kernwaffen für die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich her. Die Vereinigten Arabischen Emirate bombardierten mit von Lockheed Martin produzierten F-16-Kampfjets Stellungen in Syrien und im völkerrechtswidrigen Jemen-Krieg. Seit 2015 existiert sogar eine offizielle Geschäftsstelle von Lockheed Martin in Katar mit dem erklärten Ziel, die Umsätze im Nahen und Mittleren Osten zu steigern.

Viele Schweizer Grossbanken, Pensionskassen und die Schweizerische Nationalbank schliessen Lockheed Martin nicht aus ihrem Anlageportfolio aus. Die UBS hat 2017 mindestens 532 Millionen US-Dollar in den Konzern investiert. Eine Pensionskasse, die einen Teil ihres Anlagevermögens in Aktien im Ausland investiert und dafür Standard-Vorlagen von internationalen Aktienmarkt-Indexfonds verwendet, investiert ebenfalls unweigerlich in Lockheed Martin, da der Konzern beispielsweise einen Anteil von 0,24% (kann  leicht variieren) am MSCI World, einem der gängigsten internationalen Aktienmarkt-Indexfonds, hat.

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Boeing

Boeing ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das meist als Mischkonzern bezeichnet wird. Der Rüstungszweig des Unternehmes umfasst 29% des Gesamtumsatzes. Auch wenn dies tatsächlich weniger als die Hälfte ist, gehört Boeing mit 47 Milliarden Franken, die das Unternehmen total mit Kriegsmaterial erwirtschaftet, dennoch zu den Grössten der Branche. Ende 2019 hatte die SNB mehr als 549 Millionen USD in Boeing angelegt, die UBS sogar 2,78 Milliarden USD. Boeing ist zudem im MSCI World Index abgebildet, mit einem Anteil von 0,48%. Das heisst, dass alle Pensionskassen, die ihr Vermögen in diesem Aktienindex angelegt haben, auch in Boeing investieren.

Boeing produziert hauptsächlich Kampfflugzeuge, ist aber auch im Atomwaffengeschäft tätig. Die von Boeing produzierten F-15 Flieger wurden von der saudi-arabischen Luftwaffe im Krieg im Jemen und von der israelischen Luftwaffe zur Bombardierung der Zivilbevölkerung bei Angriffen im Gazastreifen eingesetzt. 

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Northrop Grumman

Northrop Grumman ist ein weiteres US-amerikanisches Unternehmen. Die Firma erwirtschaftet fast den gesamten Umsatz mit der Produktion von Kriegsmaterialgütern, hauptsächlich Flugzeuge und Schiffe. Die Firma ist aber auch an der Atomwaffenproduktion beteiligt. Die Crédit Suisse legte 2019 mindestens 105 Millionen Franken in Northrop Grumman an.

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Raytheon

Auch Raytheon ist in erster Linie ein Rüstungskonzern. Die von Raytheon produzierte Munition wurde von Saudi-Arabien bei Angriffen im völkerrechtswidrigen Jemenkrieg eingesetzt, der Tausende von zivilen Opfern forderten. Das von Raytheon produzierte Kriegsmaterial wurde auch im Irak-Krieg eingesetzt: Allein in den ersten 13 Tagen des Krieges feuerte die US-Armee 700 Raytheon Marschflugkörper im Wert von 600.000 bis 1 Million Dollar pro Stück ab. Ende 2019 war die SNB mit 206 Millionen Dollar in das Unternehmen investiert. Auch die UBS beteiligt sich mit mindestens 999 Millionen US-Dollar an dem Unternehmen.

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General Dynamics

Mit 61% erwirtschaftet General Dynamics einen Grossteil des Umsatzes mit Kriegsmaterial. Die Firma produziert die Steuerungssysteme der Atomrakete Trident-II (D5) der US-Marine. Im Jahr 2016 wurden 700 leicht gepanzerte Fahrzeuge von der General Dynamics Tochterfirma General Dynamics Land Systems-Canada für 15 Milliarden US-Dollar von Kanada nach Saudi-Arabien verkauft. Ende 2019 wurden mehrere Dokumente geleakt, aus denen hervorgeht, dass diese Fahrzeuge im Jemenkrieg bei Einsätzen gegen Zivilisten eingesetzt wurden.

2019 war die SNB mit 136 Millionen USD  an General Dynamics beteiligt, noch vor der UBS mit 90 Millionen und der CS mit 66 Millionen.

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BAE Systems

BAE Systems ist eine britische Firma, die sich fast ausschliessliche auf die Produktion von Kriegsmaterial konzentriert. BAE Systems stellt unter anderem Kampfjets, Militärschiffe, gepanzerte Fahrzeuge, Artilleriesysteme, Raketen und Munition her. Die Firma ist aber auch an der Herstellung von Atomwaffensystemen beteiligt und produziert beispielsweise Nuklearraketen für die amerikanischen, britischen und französischen Streitkräfte.

Die UBS investierten 2018 160 Millionen USD in BAE Systems.

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