Gestern haben SonntagsZeitung und Le Matin Dimanche eine Studie publiziert, die das wahre Ausmass der Finanzierung von Kriegsmaterialproduzenten durch Schweizer Banken und die Nationalbank aufzeigt. Total fliessen über 15 Milliarden Dollar auf direktem oder indirektem Weg in internationale Rüstungskonzerne. 

Erstmalig liegt eine umfassende Analyse vor, wie viel Geld durch Schweizer Banken und die Schweizerische Nationalbank in internationale Rüstungsfirmen fliesst. Das renommierte Institut «Profundo» aus den Niederlanden hat durch umfassende Recherchen folgende Finanzflüsse gefunden:

  • Total fliessen mindestens 15.3 Milliarden US-Dollar von Schweizer Finanzinstituten in internationale Rüstungskonzerne; davon im Rahmen der indirekten Finanzierung 10.8 Milliarden und im Rahmen der direkten Finanzierung 4.5 Milliarden.
  • Credit Suisse und UBS finanzieren auch direkt Unternehmen, die im Atomwaffengeschäft tätig sind. Zwischen Januar 2018 und September 2020 gewährte die Credit Suisse direkte Finanzierungen an Atomwaffenproduzenten in der Höhe von 2.5 Milliarden US-Dollar, die UBS im Umfang von 628 Millionen.
  • Die Schweizer Nationalbank investiert rund 2 Milliarden US-Dollar in Kriegsmaterialproduzenten, davon 1.5 Milliarden in Atomwaffenproduzenten.

Nadia Kuhn, GSoA-Sekretärin, sagt: «Die Studie zeigt das riesige Ausmass der Finanzierung von Kriegsmaterialproduzenten durch Schweizer Banken und durch die Nationalbank». Die Co-Präsidentin der Jungen Grünen, Julia Küng, ergänzt: «Es ist erschreckend, dass die Schweizer Nationalbank mit unserem Volksvermögen auch Firmen mitfinanziert, die Atomwaffen herstellen.»

Die Kriegsgeschäfte-Initiative fordert den Stopp der Investitionen in internationale Rüstungsfirmen. Von einem Finanzierungsverbot betroffen sind in erster Linie die Nationalbank, Pensionskassen und Stiftungen. Die Initiative fordert aber auch, dass der Bund für Banken und Versicherungen entsprechende Bestimmungen erlassen soll. Diese offenere Formulierung spricht dem Parlament den notwendigen Spielraum zu, um bei der Umsetzung der Initiative für Banken und Versicherungen praktikable Lösungen zu finden.

Hier finden Sie die gesamte Studie: 2019_115_Swiss_investments_in_arms_companies_201022_International